Laktoseintoleranz
Laktoseintoleranz ist eine Unverträglichkeit, die nicht nur beim Menschen vorkommt, sondern auch beim Hund. Seit einigen Jahren macht sich diese Unverträglichkeit auch bei Hunden immer mehr bemerkbar.
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Lactose, Milchzucker oder Laktose
Lactose, Milchzucker oder Laktose (von lateinisch lac, Genitiv lactis Milch) ist ein in Milch – nicht nur Kuhmilch - enthaltener Zucker. Laktose hat in größeren Mengen eine generell abführende Wirkung und der Körper benötigt das Enzym Laktase um die Laktose in Galaktose und Glukose zu spalten.
Als Saugwelpe vertragen alle Hunde die in der Muttermilch enthaltene Laktose, weil sie das Milchzucker spaltende Enzym Laktase in ausreichender Menge selbst bilden. Erst nach dem Absetzen ab der ca. dritten Woche, beginnt die körpereigene Laktase-Produktion zu versiegen und Milch sowie Milchprodukte werden nicht mehr vertragen. Die Welpen werden „entwöhnt“. Warum es dazu kommt, dass die körpereigene Laktase-Produktion irgendwann komplett verloren geht, konnte noch nicht vollständig erforscht werden.
Wie lange es bei einem Organismus dauert, bis die körpereigene Laktase-Produktion komplett eingestellt wird, ist individuell und eine Unverträglichkeit tritt oft erst nach Jahren auf. Die Verdauung von Nahrungsmitteln, die vorher problemlos vertragen wurde, wird gestört. Ein gesunder, ausgewachsener Hund bei dem keine Unverträglichkeit vorliegt, kann am Tag 1 bis 2 Gramm Laktose pro Kg Körpergewicht (~ 20ml Kuhmilch) ohne Schwierigkeiten verdauen.
Fälschlicherweise wird die Laktoseintoleranz oft als Allergie bezeichnet, hier muss aber zwischen Allergie und Unverträglichkeit unterschieden werden.Bei einer Allergie reagiert das Immunsystem auf bestimmte Stoffe (z. B. tierische Eiweiße oder Getreidesorten). Bei der Unverträglichkeit hingegen fehlen Enzyme im Körper, um bestimmte Stoffe (z. B. Laktose) abzubauen.
Wie macht sich nun die Intoleranz beim Hund bemerkbar?
Ähnlich wie beim Menschen, zeigen sich auch bei Hunden, die klassischen Symptome:
• Blähungen
• ständige Unruhe (einhergehend mit jaulen, winseln, oder ständiges hinlegen und wieder aufstehen)
• Erbrechen
• vermehrtes Bauchweh
• Vorderkörpertiefstellung oder auch „Gebetshaltung“
• wässrig-saurer Durchfall
• häufig auftretende Gastritis (Magenschleimhautentzündung)
Auffällig oft zeigen sich diese Symptome nach der Aufnahme laktosehaltiger Nahrungsmittel. Es empfiehlt sich, bei Verdacht auf Unverträglichkeiten, ein Ernährungstagebuch zu führen.
Eine bakterielle Infektion kann mit einer Unverträglichkeit leicht verwechselt werden, deshalb ist im Verdachtsfall eine Abklärung durch den Tierarzt angeraten. Liegt keine Infektion vor, kann mit einer Ausschlussdiät, auch Eliminationsdiät genannt, die genaue Ursache ermittelt werden.
Hier ist wichtig zu wissen, dass in beinahe allen Hundefuttersorten Milchprodukte mitverarbeitet werden, da die darin enthaltenen Eiweiße ein gern verwendeter Bestandteil der Nahrung sind und die Laktose hier in „Kauf“ genommen wird.
Milchzucker wird zudem wegen seiner hervorragenden Wasserbindung als Bindemittel von den Futtermittelherstellern genutzt, es gibt zB Fleischtrockenstreifen seine fleischig-softe Struktur, seine charakteristische rote Farbe und Laktose ist ein guter Aromaträger. (Inhaltsstoff: Sorbit)
Bei der Auswahl des Futters kann es helfen, die in der Futterdeklaration für Milchzucker (Laktose) benutzten Synonyme zu kennen.
• Laktose
• Lactose
• Milchzucker
• Sandzucker
• Molkereiprodukte
• Molkereierzeugnisse
• Milchprodukte
• Vollmilchprodukte
• Milchprotein
• Sorbit (synthetischer Milchzuckeralkohol)
Dies betrifft insbesondere Produkte aus dem Kühlregal und damit nicht unbedingt das klassische Dosenfutter. Hersteller sind gesetzlich dazu verpflichtet auf Inhaltsstoffe hinzuweisen, die Beschwerden bei Unverträglichkeiten hervorrufen können.
Welche Produkte darf der laktoseintolerante Hund nun bekommen?
• Milchprodukte mit geringem Fettgehalt hin und wieder
• Buttermilch enthält dieselben Nährstoffe wie Vollmilch ist aufgrund des niedrigeren Fettgehalts aber verträglicher
• fettarmer Joghurt ist ebenfalls geeignet
• als Schonkost bietet sich fettarmer Quark an, dieser ist eiweißreich und laktosearm
• Langgereifte Käsesorten kommen auch in Betracht, je länger gereift umso weniger Milchzucker ist enthalten oder alternativ gleich laktosefreien Käse kaufen.
Laktoseintoleranz kann bei jedem Hund plötzlich auftreten und jede Altersklasse betreffen. Jahrelang bewährtes Futter verursacht dann auf einmal Beschwerden. Hier hilft ein strikter Futterplan und konsequent umgesetzte Fütterung, so kann dein Hund ein weitgehend beschwerdefreies Leben trotz Laktoseintoleranz führen.
Bleiben Sie wissbegierig, Ihre Petra Puderbach ©CanisLogisch®
Exkurs: Laktose-Unverträglichkeit ist der ursprüngliche adulte Zustand, sowohl beim Menschen als auch beim Hund. Erst eine Mutation des nordeuropäischen Menschen ermöglichte diesem die Laktose als Erwachsener zu verdauen. Bei der restlichen erwachsenen (adulten) Weltbevölkerung ist die Laktoseintoleranz eher der „Normal-Zustand“.
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